Dienstag, 2. Februar 2010

Markkleeberger See zwischen 2009 und 2010: Seenbetreiber im Interview

(02_02_br) „Markkleeberger See zugefroren – Eisfläche bitte nicht betreten“ heißt es in diesen Tagen auf den Webseiten des kleinen Gewässers am Südost-Ende der gleichnamigen Pleißestadt. Der vierte Geburtstag ist es, den es für ihn in diesem Jahr zu feiern gilt. Vieles ist geschehen seit Eröffnung im Juli 2006. Mit den Neuankömmlingen „Eiscafé“ und „Weinbeißerei“ wurde 2009 schließlich auch das gastronomische Angebot komplettiert.

Baulich und wassertechnisch ist momentan allerdings auch am Markkleeberger See eher Winterpause angesagt. Koordinatorische Sachen sind es zumeist, die derzeit vor und hinter den Kulissen über die Bühne gehen. Welche das sind, das wollten wir Ende Januar vom Seenbetreiber EGW wissen. Wir fragten auch nach einer Bilanz für das Jahr 2009 und einem Ausblick auf 2010. Die Antworten kamen von EGW-Urgestein Bernd Walther.



Der Markkleeberger See zwischen Wachau, A38 und B2. Fotos: BReiher

Herr Walther, der Markkleeberger See und das Jahr 2009: welche Höhepunkte, wo gab es nur Teilerfolge – was sagt die Bilanz?
(Walther): Mit der Freigabe bzw. dem Nutzungsbeginn am Auenhainer Strand ist der Ausbau der Strände am Markkleeberger See nun abgeschlossen. An diesem Strandabschnitt konnten bislang fehlende, aber stark nachgefragte Nutzungsmöglichkeiten integriert werden: Grillplatz, Beach-Volleyball, Strandabschnitt als Hundestrand und behindertengerechter Gewässerzugang. Der Strand wurde in der Saison 2009 bereits stark frequentiert.

Mit dem Ausbau der Steganlage in Markkleeberg-Ost können erste 20 Liegeplätze für Boote am Markkleeberger See angeboten werden. Durch die Baumaßnahme kam es in der Saison 2009 jedoch zu Ausfällen beim Bootsshuttle „Solaria1“ zwischen Kanupark und Seepromenade.

Durch die Freigabe der Erschließungsstraße „Bootssteig“ südlich des Kanuparks konnten verbesserte Parkbedingungen für Behinderte und Busse geschaffen werden. Gleichzeitig besteht damit die notwendige Voraussetzung für die Nutzung des Surfbereichs sowie der geplanten Slippstelle.

Die Inbetriebnahme der Servicestationen an den Stränden konnte nicht, wie zunächst vorgesehen, im Jahr 2009 erfolgen. Es musste daher nochmals mit Miet-WC-Containern gearbeitet werden. Vor allem am Wachauer Strand war dies durch nicht vorhandene Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung nur mit einem sehr hohen Aufwand möglich.

Eine Zählung von Besuchern wurde durch die EGW im Jahr 2009 nicht vorgenommen. Jedoch konnte mit Blick auf die gesamte Saison 2009 – einhergehend mit den neuen Nutzungsmöglichkeiten und zahlreichen Veranstaltungen – eine weitere Zunahme der Besucherzahlen festgestellt werden.

Was passiert aktuell in diesen ersten Wochen des Jahres 2010 rund um das Thema "Markkleeberger See"?
(Walther): Derzeit beschäftigt den Betreiber zum Einen der ausgeprägte Winter. Zur Freude vieler Freizeitsportler liegt am Markkleeberger See seit 02.01.2010 reichlich Schnee. Um den Wintersportaktivitäten am See Möglichkeiten zu geben, werden nur Parkplätze, Straßenbereiche und Fußwege, nicht jedoch der Uferrundweg vom Schnee beräumt – was v.a. Langläufer und Rodler anzieht. Daneben werden bei entsprechender Schneelage durch Partner der EGW wieder Pferdeschlittenfahrten auf dem Uferweg angeboten.

Weiterhin haben die gastronomischen Einrichtungen an der Seepromenade und in der Auenhainer Bucht auch im Winter geöffnet. Höhepunkt der Winteraktivitäten ist sicherlich das „Skispringen“ am Auenhainer Strand. Zum Anderen bereitet die EGW derzeit intensiv die Saison 2010 sowie die Umsetzung der notwendigen Bewirtschaftungsmaßnahmen vor.

Welche Projekte sind für 2010 in Vorbereitung – welche Bauvorhaben sind geplant?
(Walther): Derzeit laufen die Erschließungsarbeiten der Stadt Markkleeberg auf dem Gelände des Silberschachtes. So sind in den vergangenen Monaten bereits die Bauarbeiten zum Verlegen der Ver- und Entsorgungsleitungen fertiggestellt worden. Nach Aussage der Stadt Markkleeberg soll in den nächsten Wochen und Monaten die weitere Erschließung des oberen Plateaus erfolgen. Hier sollen in den nächsten Jahren Sport- und Erholungsflächen entstehen.

Durch die EGW ist der Ausbau einer Slippstelle südlich vom Kanupark vorgesehen. Im Bereich der Slippstelle soll auch dem bislang bestehenden Defizit an Möglichkeiten zur Lagerung von Booten an Land durch das Angebot von Trockenliegeplätzen Rechnung getragen werden. Direkt angrenzend wird ein Surfbereich eingerichtet, der als Ausgangspunkt für wassersportliche Aktivitäten genutzt werden kann. Im Auftrag der LMBV erfolgen seit November 2009 Arbeiten im Bereich der Flutungsleitung im Bereich des Südufers. In diesem Zusammenhang kann es in den nächsten Wochen zu Einschränkungen bei der Nutzbarkeit der Uferwege in diesem Bereich kommen. Im Auftrag der LMBV und des Projektträgers Stadt Markkleeberg laufen außerdem die Planungen für das Schleusenbauwerk zwischen Markkleeberger und Störmthaler See.

Im B-Plangebiet Seepromenade werden im Jahr 2010 weitere Grundstücke besiedelt. Daneben fördert die Kultur- und Umweltstiftung der Sparkasse Leipzig die erste Informationsstele des erdgeschichtlichen Zeitpfads am Markkleeberger und Störmthaler See. Sie wird 2010 an der Seepromenade errichtet.

Im September 2009 wurde im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Ost (GA) ein Förderantrag durch die Stadt Markkleeberg zur Errichtung eines Erlebnisrastplatzes mit Schutzhütte und Waldspielplatz am Markkleeberger See eingereicht. Als Standort ist der Bereich westlich der Seepromenade vorgesehen. Direkt am Rundweg gelegen, soll der Rastplatz für Spaziergänger, Radfahrer und mit der zukünftigen Gewässerverbindung zwischen Pleiße und Markkleeberger See auch für Wasserwanderer sehr gut zugängig sein.


Wie geht es mit dem Auenhainer Strand weiter?
(Walther): Der EGW wird durch die Stadt Markkleeberg zu Saisonbeginn 2010 der Bereich der Servicestation zur Bewirtschaftung übergeben. D.h.: Durch die Stadt Markkleeberg werden die Erschließungsmaßnahmen sowie die bauliche Umsetzung der WC-Anlagen abgeschlossen. Gleiches gilt für den Wachauer Strand.

Auf Grundlage der Erschließungsmaßnahmen der Stadt Markkleeberg sind Auenhainer und Wachauer Strand nun auch mit Stromanschlüssen ausgestattet. Außerdem sollen die Bepflanzungsmaßnahmen am Strand in den nächsten Wochen fortgeführt werden. Mit Saisonbeginn wird auch der behindertengerechte Zugang zum Gewässer in die Bewirtschaftung übernommen. Durch die EGW ist weiterhin die Einrichtung einer Strandversorgung in der Badesaison vorgesehen. Mittelfristig ist außerdem vorgesehen, am Auenhainer Strand einen Zugang zum Gewässer für Taucher einzurichten. Dazu ist eine entsprechende wasserrechtliche Genehmigung notwendig, da das Tauchen im Markkleeberger See derzeit noch nicht erlaubt ist.


Was wird das Jahr 2010 Neues für den Markkleeberger See bringen?
(Walther): Auf alle Fälle mehr Bewegung (Segelboote) auf dem Wasser!