Umwandlung für OBM keine Priorität: Monika Heinrich, Bürgerinitiative, Flächennutzungsplan. Fotos: Bernd Reiher
Seit den Anfängen dieser Wirren ist knapp ein Jahr ins Land gegangen. Zwar sollte der für diesen Wirbel ursächliche Vorbehalt für eine Golfnutzung im Nachgang aus dem Flächennutzungsplan gestrichen werden. Dass daraus aber noch nicht viel geworden ist, ergab jetzt eine Anfrage an die Bürgerinitiative „Stop Privatisierung Cospudener See“. Monika Heinrich ist die Sprecherin dieses Einwohnerverbundes. Warum die derzeitige Ruhe auch eine trügerische sein kann, verriet sie der L-IZ im Kurz-Interview.
Frau Heinrich, nach dem Rückzug des Investors gab es viele Anläufe, den Flächennutzungsplan vom Vorbehalt "Golfplatz/Golfnutzung" zu bereinigen – was ist daraus geworden?
Heinrich: Buchstäblich nichts. Die Stadtverwaltung Markkleeberg wurde bereits im April 2009 durch den Stadtrat beauftragt, Vorschläge zur Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP) im Gebiet des Sondergebietes Golfplatz zu erstellen und zur Abstimmung in den Stadtrat zu bringen. Im Sommer stand auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung ein Punkt zum FNP. Dieser wurde jedoch kurzfristig wieder gestrichen. Auf unserer Anfrage im Oktober stellte OBM Dr. Klose einen Termin im Dezember in Aussicht. Nach neuesten Informationen soll es nun irgendwann im kommenden halben Jahr zu einem neuen Termin kommen.
Wie lässt sich aus Ihrer Sicht die Haltung von OBM Klose in dieser Sache in den letzten Monaten beschreiben?
Heinrich: Der Stadtrat hat mit dem Auftrag zur Überarbeitung des FNP auch eine klare Richtung vorgegeben: Umwandlung des Sondergebietes "Golfplatz" in Fläche für Wald und naturnahe Grünflächen. Dieses scheint keine hohe Priorität bei Herrn Dr. Klose zu genießen. Wenn man bedenkt, mit welchem Nachdruck OBM Dr. Klose Anfang des Jahres die Umwandlung von naturnahen Fläche für Erholung in Bauflächen verfolgt hat, ist die jetzige Haltung der Stadtverwaltung nicht anders zu erklären. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der OBM, nachdem sich nun die Wogen etwas geglättet haben, auf den nächsten Investor wartet, um dann dort weiter zu machen, wo er durch die Bürger im Frühjahr gestoppt wurde.
Was ist im Stadtrat in den letzten Monaten in dieser Sache geschehen?
Heinrich: Im Stadtrat ist nichts passiert, da bisher noch kein neuer Entwurf zur Überarbeitung des FNP zur Diskussion vorliegt. Einzelne Stadträte und Fraktionen haben sich aber vor den Kommunalwahlen zum Thema FNP positioniert. Siehe dazu unsere Internetseite.
Wie ist die aktuelle Situation im November/Dezember 2009?
Heinrich: Der Flächennutzungsplan ist seit 2003 unverändert. Nach wie vor ist darin ein Sondergebiet "Golfplatz" vorgesehen. Damit ist es jederzeit möglich, dass neue Pläne zur Bebauung der Naturflächen am Cospudener See auftauchen.
Wie geht es in dieser Sache weiter?
Heinrich: Die Bürgerinitiative verfolgt nach wie vor das Ziel, über eine Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Markkleeberg, das Sondergebiet am Cospudener See in Flächen für Wald und naturnahe Grünflächen um zu wandeln. Nachdem die Stadtverwaltung hier keine Fortschritte macht, wird die Bürgerinitiative wieder aktiv. Wir haben Herrn OBM Dr. Klose ein Schreiben gesendet, mit dem wir erneut unsere Zusammenarbeit bei der Überarbeitung des FNP anbieten. Wir warten nun gespannt auf seine Antwort.
Bürgerinitiative im Netz: www.buergerinitiative-cospudener-see.de