Dr. Ilse Lauter ist Fraktionsvorsitzende von Die Linke im Leipziger Neuen Rathaus. Zur Historie dieses Bebauungsplanes sagt sie: „Der B-Plan 232 liegt jetzt in zweiter Variante vor, nachdem es einen Bebauungsplan 232 schon einmal 2005 gegeben hat, der aber nie den Stadtrat erfolgreich passiert hat“. Der alte Plan sei damals von der Verwaltung zurückgezogen worden. Auf die Frage, worum es dabei eigentlich geht, sagte sie im Interview: „Es geht hier um die genaue Abwägung über die Zukunft, die nachhaltige Entwicklung, des Kulkwitzer Sees. Da stehen natürlich verschiedene Interessen einander gegenüber. Die muss man sorgfältig gegeneinander abwägen.“
Da steckt Musike drin: Der Kulkwitzer See und der B-Plan 232. Interview mit Stadträtin
Dr. Ilse Lauter. Fotos Bernd Reiher
Zwei Seiten seien es, um die es dabei geht: Zum einen „natürlich die Interessen des Betreibers an einer touristischen Vermarktung“. Auf der anderen Seite gibt es für Lauter „aber genauso berechtigte Interessen der Anwohner, sei es in Grünau, Miltitz, Markranstädt oder Lausen, die natürlich ihren See, den sie seit 1975 kennen, lieben und nutzen, möglichst so behalten wollen“.
Seit Frühjahr diesen Jahres sorgt die neue Variante dieses Bebauungsplanes nun für Aufregung. Auch weil damit der Zugang zum See erschwert werden und Teile des Naherholungsgebietes verschwinden könnten. Lauter dazu: „Die Tendenz, die Ufer zuzubauen, die Wege so zu gestalten, dass man nicht überall an das Ufer kann“ sei natürlich auch für die Nutzer „so sicher nicht hinzunehmen.“ Die gelernte Pädagogin weiter: „Die Gefahr, die viele Anwohner sehen, dass immer mehr Angebote nur gegen Bezahlung zu nutzen sind, was natürlich gerade in einem Stadtteil wie Grünau, wo es viele Menschen gibt, die sich solche Dinge für sich und ihre Kinder kaum noch leisten können, ärgert die Menschen natürlich besonders.“
„Den Grünauerinnen und Grünauern würde kein Nachteil entstehen, wenn der Bebauungsplan nicht kommt. Wohl aber natürlich dem Betreiber, der dieses Gelände für viele Jahre gepachtet hat“, meinte die Grünauerin später. Dass er nötig ist, darin ist sie sich mit den Gegnern der aktuellen Version durchaus einig. „Ein Bebauungsplan macht durchaus Sinn“, sagt sie auch mit Blick auf solche Dinge wie öffentliche Toiletten oder wieder aufzubauende Spielplätze. Für Lauter sei jetzt zu klären: „Nachhaltige Entwicklung – in wessen Interesse?“ Mehr von ihr und dem Kulkwitzer See im Audio-Interview.
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