Sonntag, 24. Januar 2010

Ankern auf der Neuen Messe: Christian Gute, Wasser, Sport und die "beach & Boat" 2010

Rund 12.000 Besucher, reichlich 100 Aussteller und 70 Veranstaltungen – so sahen sie aus, die Eckdaten der ersten „Beach & Boat“, die ziemlich genau vor einem Jahr im Februar 2009 auf der Neuen Messe Premiere hatte. Vier Tage Wassersportschau in der einstmals wasserarmen Messestadt. „Unsere Erwartungen wurden in jeder Hinsicht erfüllt“, freute sich damals Messegeschäftsführer Martin Buhl-Wagner über den Augang des neuen Messeprojektes seiner Gesellschaft. Auch die angereisten Aussteller schienen von der Premierenausgabe durchaus angetan. 91 Prozent von ihnen sollen am Abschluss erklärt haben, dass „Leipzig ein geeigneter Standort für eine Wassersportmesse“ sei.


Taufpate und Projektkoordinator der "Beach & Boat": Christian Gute im Januar 2010, Messeimpression 2009. Fotos: Bernd Reiher

Vor knapp 12 Monaten war es, dass der Stapelllauf von Leipzigs erster größerer Wassersportmesse erfolgreich über die Bühne ging. Jetzt, Mitte Februar 2010, wird sie für die zweite Ausgabe freigemacht. Vom 18. bis zum 21. Februar heißt es auf der Neuen Messe wieder: „Beach & Boat“.

Vieles hat sich geändert, das Konzept jedoch ist geblieben. Als vorsaisonale Leistungsschau mit lokalen Akteuren und überregionalen Playern soll sich die „Beach & Boat“ etablieren. Ein Blick ins Programmheft der diesjährigen Ausgabe verrät, dass die Macher ihrem Ziel ein Stück näher gekommen sind.

Deutlichstes Zeichen: die Ausstellerliste. 130 Teilnehmer sollen insgesamt ihr Kommen zugesagt haben. Ein leichtes Plus zu 2009. 16 haben ihre Meldung mit Brandenburger Absender geschickt. Auf 9 Anmeldekarten wurde die Ortsvorwahl von Berlin registriert. Ganze 14 Bögen kamen aus dem fernen MeckPom. Selbst Polen und Griechenland sind vertreten. Auch die Gastgeber haben ordentlich Flagge gezeigt: 37 Aussteller aus Sachsen sind es, die sich in diesen Tagen auf die „Beach & Boat“ vorbereiten.

Aussteller, Rahmenprogramm, Seenkongress - das sind auch die drei Grundpfeiler der zweiten „Beach & Boat“. Schillerndstes Podium ist der Fachkongress „Investieren und wachsen in neuen Revieren“. Er ist für den Donnerstag angesetzt. Als Redner haben sich unter anderem solche Lokalgrößen wie Heiko Rosenthal oder Holm Retsch angekündigt. Außerdem sind Vorträge von Vertretern der LMBV, aus dem Wirtschaftsministerium und vom Ostdeutschen Sparkassenverband geplant. Vorgesehene Themen: „Finanzierung und Fördermittel“, „Unternehmertum am Wasser“, „Urlaub ohne Barrieren“ und „Bootssport als Motor für die Seen-Entwicklung?“

Ebenfalls gut bestückt: das Rahmenprogramm. Anders als der Seenkongress wird es die Schau an allen Messetagen begleiten. Für den Donnerstag sind Vorträge von Gabriela Lantzsch, Polizeitaucher Dieter Trischler und Vize-Surfweltmeister Moritz Martin vorgemerkt. Am Freitag wird der neue Imagefilm „Leipziger Neuseenland“ gezeigt. Außerdem wird die Architektin Christiane Domke am frühen Nachmittag den Architektursommer 2010 vorstellen.

Am Sonnabend spricht unter anderem Atlantik-Querer Dominic Görlitz über die „Abora“. Am Sonntag referiert Christopher Jabs über „Status quo und Vision Elster-Saale-Kanal“. Schließlich kommt dann auch Neuseenland-Altmeister Christian Conrad zum Zug. Er spricht über das, was sein Meisterstück geworden ist: „10 Jahre Cospuden“.

Chrisitan Gute ist einer der Gründungsväter der „Beach & Boat“. Nachdem der 32-jährige Leipziger schon die Premierenausgabe koordinierte, ist er jetzt auch am Regiepult der zweiten Ausgabe der neuen Wassersportmesse zu finden. Lange bevor Leipzigs News-Maschine wieder Fahrt in Richtung „Beach & Boat“ aufnimmt, hatten wir Mitte Januar die Möglichkeit, den studierten Messemanager für ein längeres Gespräch über die drei Wochen später kommende Ausgabe zu treffen.

Begegnet sind wir dabei einem Mann, der zwar selber noch Bootsmann werden muss, aber schon zu einem wichtigen Bindeglied der neuen mitteldeutschen Seenlandschaft geworden ist. Warum man Leipzigs neue Wassersportmesse im Februar nicht verpassen sollte, wieso Motorboote auch für seine Messe ein wichtiges Thema bleiben, weshalb „100 Jahre Seglerverband“ für ihn einer der Höhepunkte dieser Veranstaltung sind, warum Behinderte in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen und was es sonst noch auf der diesjährigen „Beach & Boat“ zu entdecken gibt, das verriet Christian Gute im dabei entstandenen Audio-Interview.


Große: 9,46 MB. Länge: 10'20''. Download.

Montag, 18. Januar 2010

Jubiläum Cospudener See und "Mittsommernacht" im Kanupark: Erste größere See-Kulturtermine Markkleeberg 2010

(Archiv_br_18_01) "La dolce vita - eine italienische Nacht", so ist der Arbeitstitel des diesjährigen "Mittsommernachtskonzertes" im Kanupark. Über die Bühne gehen könnte es am 19. Juni, sagte Schgebietsleiter Ralph von Rauchhaupt am 15. Januar gegenüber der L-IZ. Weitere wahrscheinlich größere Nummer des Markkleeberger Kulturkalenders dieses noch jungen Jahres 2010: "Zehn Jahre Cospuden". Das Jubiläum soll dem jetzigen Planungsstand zufolge am 7. August gefeiert werden. Update 24.01.: Interview in der L-IZ

Dienstag, 5. Januar 2010

Plan für den Problempatient: Elsterstausee, Förderverein, Nutzungskonzept

(Archiv_05_01_br) Der Elsterstausee im Südwesten von Leipzig, ein prächtiges Bild ist es nicht, das er momentan bietet. Das Wasser ist verschwunden. Das, was einmal der Seegrund war, ist mittlerweile mit sattem Pflanzengrün bedeckt. Vegetation, deren Wurzelwerk dem Gewässerboden zusätzlich zu schaffen macht. Erst im Dezember gab es deswegen einen Freiwilligeneinsatz, bei dem 150 Bürger innerhalb von zwei Stunden rund 1.500 Bäumchen aus dem Seeboden gezupft haben sollen.


Abgesoffen: Der Elsterstausee im Sommer 2009. Foto: Bernd Reiher

Nur ein Jahr ist es her, dass große Teile des Elsterstausees noch mit Wasser bedeckt waren. Noch vor zwei Jahren galt das als Horrorszenario, was jetzt Realität geworden ist. Der einzige Unterschied von damals zu heute: während 2007 und 2008 noch gerungen werden musste, dass diese Sache einmal im Stadtrat landet, ist das im Jahr 2009 geschehen. Bei der Sitzung im Juni hatte sich das Gremium dafür ausgesprochen, den Elsterstausee zu retten – wenn das wirtschaftlich vertretbar ist.

Um das herauszufinden, wurde in der Folge ein Gutachter beauftragt. Seine Erkenntnisse sind zwischenzeitlich zwar ans Rathaus geliefert worden. Weil das Umweltdezernat darauf aufbauend aber einen Rettungsplan erstellen will, wird mit weiteren Meldungen zu diesem Thema wohl erst im Frühjahr zu rechnen sein.

Ob dann die Rettung kommt oder der traditionsreiche Elsterstausee vielleicht doch aufgegeben wird, ist ungewiss. Für den Fall der Sanierung hat aber jetzt wieder einmal der Förderverein Elsterstausee ein paar Schritte im Voraus gedacht und ein Nutzungskonzept für das kleine Gewässer vorgestellt. Dabei könnte eine Betreibergesellschaft der zentrale Knotenpunkt der Anlage werden. Der Clou: nach Sanierung und Neu-Befüllung wäre nach Meinung der Verfasser ein Betrieb ohne weitere Zuschüsse möglich.

Gegliedert ist das Papier in die vier Unterpunkte Betrieb, Nutzung, Gastronomie, Sport und Events. Würde es umgesetzt, versprechen sich die Seeleute eine „finanzwirtschaftlich vernünftige und sichere“ Betreibung des Gewässers. Außerdem könnten so viele „bisher unerschlossene Entwicklungsmöglichkeiten“ angezapft werden. Kernpunkt des Konzeptes: die Betreiberstruktur. Hier schlägt der Förderverein die Gründung einer „Elsterstausee Betriebs GmbH“ vor. Sie könnte das „Herzstück“ der Anlage werden und soll für Pflege, Verwaltung und bauliche Maßnahmen des Areals verantwortlich sein. Gebildet werden soll sie aus den vorhandenen gewerblichen Nutzern und einem Investor, der als stiller Teilhaber vorgesehen ist. Beraten werden soll diese Betreibergeseellschaft durch einen sogenannten „Stausee-Beirat“. Dafür vorgesehene Mitglieder: Seglerverein, Seesportclub, Behindertenverband, Vertreter der Stadt, des Fördervereines und des Bürgervereines Knauthain/Knautkleeberg.

„Naturnahe Erholung“ und „sanfter Tourismus“ sind die Schlagworte, um die es in der Unterrubrik „Nutzungskonzept“ geht. Zusätzlich zum Flachwasser-Badebereich, dem Bootsverleih und dem Freizeitsport auf der Liegewiese ist dabei die Einrichtung eines Fahrrad- und Schlittschuhverleihs angedacht. Außerdem können sich die Autoren zwischen Imbiss und Seesportverein auch solche Dinge wie einen Biwak- oder Abenteuerspielplatz gut vorstellen. Für Fahrradtouristen, Wanderer, Kinder- und Jugendgruppen könnte auf dem Gelände des Seesportclubs ein Übernachtungscamp entstehen. Als möglicher Betreiber wurde der Landesanglerverband genannt.

In Sachen „Gastronomie“ ist in diesem Konzept eine Weiterentwicklung des bisherigen Imbissangebotes angedacht. Zusätzlich und im Zusammenhang mit dem Übernachtungscamp könnte auf dem Seesportgelände ein öffentlicher Rastplatz für Radler und Wanderer eingerichtet werden. Außerdem schlagen die Vereinsleute die Ansiedlung hochwertiger Fischgastronomie vor. Sie könnte im ab 2013 leerstehenden Seglervereinsheim untergebracht werden. Nach Meinung des Fördervereines wäre eine solche Einrichtung „eine wirkliche Bereicherung für das gastronomische Angebot der Region mit einer Wirkung in die Stadt hinein.“

Wenig zimperlich die Absender des Konzepts auch beim Unterpunkt „Events“. Zwei Fischerfeste könnten und sollten es ihrer Meinung nach pro Jahr werden. Damit könnten die Anlieger einen „erheblichen finanziellen Beitrag zur Betreibung erwirtschaften“. Weiter angedacht: regionale Bauern- und Gartenmärkte sowie thematische Siedler-, Familien- oder Kinderfeste. Außerdem gut vorstellbar: Schlittschuh- oder Eissegelfeste, Halloween-Partys oder „Kleine Konzerte am See“, Open Air.

Greifbarer scheinen die Ideen in der Abteilung „Angeltourismus/Fischereiliche Bewirtschaftung“. Die Konzeptschreiber dazu: „Der Leipziger Anglerverband ist generell bereit, den See als Gewässer für Satzfischproduktion – aber auch als überregional interessantes Angelgewässer über einen langfristigen Pachtvertrag zu nutzen.“ Darüber hinaus interessiere den Anglerverband der Betrieb des Camps als Jugendlager, Schulungs- und Seminarzentrum in eigener Regie.

Letzter Punkt im Nutzungskonzept des Fördervereines Elsterstausee e.V. ist das Thema „Sport“. Dabei könnten sich die Seeleute gut vorstellen, den Elsterstausee als Ausbildungsgewässer für Segelanfänger oder für den Modellsport zu erschließen. Außerdem weisen sie darauf hin, dass wegen seiner geringen Tiefe der Elsterstausee zu den wenigen Gewässern in Mitteldeutschland zählt, auf denen Eissegeln möglich ist.

„Er hat die Chance sich zu einem ganz besonderen Zentrum der Naherholung zu entwickeln“, heißt es schließlich im jetzt vorgelegten Konzept. Wie sie genutzt wird, das wird in den kommenden Wochen beraten. Das Papier der Vereinsleute könnte dabei nützlich sein. Die Sanierung wird schließlich nicht unwahrscheinlicher, wenn schon jetzt über Ideen für die Zeit danach diskutiert werden kann.